Sportfischerverein Loshausen
Der SFV Loshausen wurde 1959 von sieben gleichgesinnten Männern aus Loshausen gegründet.
So beschlossen Heinz-Friedrich Albert, Ludwig Arnhold, Wilhelm Arnhold, Johannes Ploch,
Konrad Prüssing, Heinrich Völker, Heinrich Wiegand zunächst eine Vereinssatzung, wählten einen Vereinsvorstand und traten dem Verband Deutscher Sportfischer e.V. bei.
Somit war ein rechtsfähiger neuer Verein entstanden.
Die Vereinsmitglieder hatten zunächst die Möglichkeit, das von Heinrich Wiegand privat gepachtete Teilstück der Alten Schwalm und den im Besitz von Wilhelm Arnhold befindlichen Mühlgraben und Schwalm zu befischen.
Später ging es daran, die Gewässerfläche für den Verein zu vergrößern.
Als erstes wurden je ein kleiner Teich in Ransbach und Leimbach und die Neue Schwalm von der Alten Schleuse bis zur Gemarkungsgrenze Ziegenhain hinzugepachtet.
Damit stieg natürlich auch der finanzielle und persönliche Aufwand zur Hege und Pflege des Fischbestandes und der Gewässerstrecken.
Die angepachteten Gewässer wurden mit Karpfen, Hechten Aalen und Forellen besetzt, durch persönlichen Arbeitseinsatz die Gewässer in ordnungsgemäßem Zustand zu halten. Dies ist bis heute gute Tradition innerhalb des Vereines geblieben.
Ab 1962 wurden weitere Mitglieder in den Verein aufgenommen; zunächst nur Einwohner aus Loshausen, ab 1966 auch von außerhalb.
Seit 2002 ist die Regelung von 1962 wieder aufgegriffen worden.
Ein bedeutender Erfolg in den Bemühungen um Vergrößerung der Vereinsgewässer konnte im Jahre 1967 durch die Anpachtung der Antreff erzieht werden.
Seit Bestehen des Vereins werden von den Mitgliedern vielfältige Verbindungen zu anderen Vereinen und Sportfreunden der Sportfischerorganisation unterhalten und gepflegt. Diese Verbindungen wurden entscheidend davon mitgeprägt, dass Sportfischer aus Loshausen an einer Vielzahl von Angelwettbewerben teilnahmen. Die Erfolge waren beachtlich. So konnte beispielsweise das Wettfischen auf Ebene des Landkreises Ziegenhain insgesamt elf mal gewonnen werden, davon in den Jahren 1966 bis 1971 sechsmal in ununterbrochener Reihenfolge! Aufgrund der Qualifikationen im Schwalmpokal wurden in mehreren Jahren mit wechselndem Erfolg an den nordhessischen Ausscheidungsangeln teilgenommen. Hierbei gelang der Wettkampfmannschaft im Jahre 1976, in der Besetzung: Heinrich Völker, Heinrich Hahn, Heinz Euler, Heinz Dickel und Ludwig Arnhold, ein Sieg und damit die Qualifikation für die Hessenmeisterschaft, wo sie den dritten Platz belegte.
In der Einzelwertung konnten Mitglieder des SFV Loshausen sogar bis in die Deutschen Meisterschaften vordringen.
Im Gegensatz zur Aufwärtsentwicklung des Vereins steht im Berichtszeitraum die Entwicklung der Gewässer. Zwar wurde die Gewässerfläche des Vereins größer, aber als Folge der modernen Lebensumstände nahm die Qualität des Wassers ab. Wasserabläufe wurden als Abwasserkanäle angesehen, jeglicher Müll und Unrat wird dem Wasser überantwortet. Was Müll und Gifte nicht schaffen, besorgen Ausbaumaßnahmen.
Diese äußeren Einflüsse führten zur Abnahme des Aufwuchs. Manche Arten verschwanden fast vollständig. Der Döbel, früher in Mengen und kapitalen Exemplaren vorhanden, wird heute nur selten gefangen. (Kapitale Hechte gab es höchstens noch durch Zufall).
Dies sollte sich bessern, als Anfang der siebziger Jahre Kläranlagen in Betrieb genommen wurden. Aber: auch heute noch, nachdem eigentlich jedermann die Bedeutung sauberer Gewässer erkannt haben dürfte, sind nach jedem Hochwasser unglaubliche Mengen Unrat an den Ufern unserer Gewässer festzustellen. Auch heute noch müssen die Vereinsmitglieder jährlich mehrere Arbeitseinsätze zur Sauberhaltung der Vereinsgewässer durchführen.
Bisher blieb der Verein zwar von großen katastrophalen Fischsterben verschont, dennoch bewegte sich die Schwalm im Sommer 1981 am Rande des Umkippens. Zentnerweise wurden tote und sterbende Fische in der schmutzig-braunen, übelriechenden Brühe festgestellt, die aus dem Hochwasser-Rückhaltebecken Heidelbach stammte. Viel fehlte nicht, und zwanzig Jahre großen Einsatz für die Verbesserung der Situation der Gewässer wäre umsonst gewesen. Lediglich unsere relativ günstige Lage, etwas unterhalb des Staubecken Heidelbach und noch vor dem Hochwasserrückhaltebecken Schwalmstadt, hat den Schaden am Fischbestand noch in einem erträglichen Maß gehalten.
Auf dem Gebiet des Umweltschutzes ist von den Sportfischervereinen in Zusammenarbeit mit anderen Kräften des Naturschutzes noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten.
Insgesamt ist festzustellen, dass sich in den 47 Jahren seit der Gründung des SFV Loshausen
unter den Sportfischern einiges gewandelt hat. Stand früher vielleicht ausschließlich die Ausübung der Fischerei im Vordergrund, lässt sich heute nicht mehr übersehen, dass neben den Fragen des Artenschutzes, ja des Umweltschutzes überhaupt, eine viel größere Bedeutung eingeräumt wird. So beschränkt sich die Tätigkeit des Vereins längst nicht mehr auf das Einsetzten von Edelfischen. Es werden mehr und mehr die gefährdeten Fischarten durch gezielte Besatzmaßnahmen künstlich gestärkt. Darüber hinaus wird der Pflege des Lebensraumes Ufer, mit Pflanzen, Vögeln und Amphibien große Aufmerksamkeit geschenkt.
Unter diesen Gesichtspunkten führte der SFV Loshausen im Jahre 2004 eine Pflanzaktion an der Alten Schwalm durch. Hier wurden über 150 Schwarzerlen angepflanzt. Leider musste bereits zwei bis drei Wochen später festgestellt werden, dass nur noch ein Bruchteil dieser Pflanzen vorhanden waren. Den Rest hatten einige Personen aus reiner Zerstörungslust ausgerissen und somit vernichtet.
Dass sich solche Einsätze für die Natur lohnen, sieht man daran, dass seltene heimische Vogelarten wie die Wasseramsel und der Eisvogel an unseren Gewässern heimisch sind.
Wie jeder Verein kann auch der SFV- Loshausen nicht auf Jugendarbeit verzichten. Daher existiert seit 1982 eine Jugendgruppe. Dass diese Entscheidung richtig war, zeigt sich einerseits an der wachsenden Mitgliederzahl, anderseits an dem Angagement der älteren Mitglieder im Umgang mit den Jugendlichen.
Rückblickend lässt sich insgesamt feststellen, dass aus diesem Verein, ehemals gegründet von sieben unverdrossenen Loshäuser Anglern, in 47 Jahren eine Gemeinschaft von Menschen geworden ist, die zwar alle gerne mit der Angel ans Wasser gehen, aber darüber hinaus noch eine Reihe vielfältiger natur- und landschaftserhaltender Aufgaben erfüllen. Damit leistet der SFV Loshausen in seinem Bereich einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung unserer bedrohten Natur.